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Loveparade 2010 Duisburg – Ort des Gedenkens und der Trauer

Februar 13, 2012 7 Kommentare

Der 12. Februar 2012. Ein Tag, den ich wohl auch nicht so schnell vergessen werde. Gestern fand die Abwahl vom Duisburger Oberbürgermeister A. Sauerland statt. Und ich freue mich so sehr, das er mit rd. 130.000 Stimmen abgewählt wurde. Ich bin der Meinung, er hat gefälligst auch die Verantwortung für die Geschehnisse vom 24. Juli 2010 zu übernehmen. Für die Loveparade, die stattfand und bei der 21 Menschen den Tod fanden und so viele nicht nur körperlich, sondern auch seelisch verletzt wurden. Auch ich war unter den Verletzten und eine lange Zeit nicht mehr in der Lage an einem „normalen“ Leben teilzunehmen. Meine körperlichen Wunden sind mittlerweile verheilt…

Nun, am Sonntag fuhr ich mit meinen beiden Brüdern und meiner Schwester zu dem Unglücksort und ich bin nach so langer Zeit die Strecke entlang gelaufen, die ich damals mit meinen Freunden besuchte. Ich hatte Angst, Angst davor, alles noch einmal wieder erleben zu müssen. Mir war schlecht und ich wäre am liebsten umgekehrt. Aber ich wollte ja diesen Schritt machen, ich wollte nicht mehr von diesen Erlebnissen so viele Nächte träumen, ich wollte, dass es endlich aufhört! Trotz zahlreicher Therapien komme ich nicht von den Albträumen los.  Ich wache oft auf, mit der Erinnerung, dass ich von den Menschenmassen erdrückt werde und keine Luft mehr bekomme. Es kann sich einfach niemand vorstellen, wenn er es nicht selber erlebt hat, was da abgegangen ist und ich werde das jetzt auch nicht vertiefen. So etwas wünsche ich noch nicht einmal meinem ärgsten Feind (wenn ich einen hätte).

Wie man sehen kann, habe ich ein paar Fotos hochgeladen. Meine Schwester hat sie gemacht, denn ich war dazu nicht in der Lage. Sie hat auch so einige Nahaufnahmen gemacht, die ich jedoch niemandem zumuten möchte. Es ist einfach nur schrecklich zu sehen, wie viele junge Menschen hier den Tod fanden und ich bin trotz allem so froh, dass mein Name nicht auf einem Kreuz auf den Treppenstufen steht.

Meine Familie und ich haben fast den ganzen Tag miteinander verbracht und sie waren mir eine große Hilfe. Vor allem meine Geschwister, die mich nicht aus den Augen ließen und mir beistanden, so gut sie es konnten. Die letzte Nacht habe ich tief und fest, aber vor allem traumlos geschlafen und ich hoffe, dass es die nächsten Nächte, die da noch kommen werden, auch so sein wird.

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